..wenn sich jeder Einzelne verändert.”

So titelt die aktuelle Ausgabe des DB- Magazins “mobil” und zitiert damit aus ihrem Interview mit Reinhold Messner, dem größten Bergsteiger aller Zeiten.

Entdeckt habe ich das Magazin auf meiner Fahrt zur sogenannten Masterclass von Christina Kessler: eine Art jährliche Supervision für diejenigen, die die “Tiger” – Ausbildung bei ihr absolviert haben.

Ich schmunzle und stecke das Magazin für die Masterclass ein, denn das genau ist ja der claim der “Amosophie” – Selbstrealisation ist Weltrealisation!

Und so wie die Veränderung der Welt nur durch den Einzelnen geschehen kann, so möchte ich nun anhand meines persönlichen Beispiels meine Art der Erklärung liefern, was mit dem Satz “Selbstrealisation ist Weltrealisation” eigentlich gemeint ist, denn letztlich ist es natürlich alles andere als nur ein claim.

Während des viertägigen Seminars wurde mir wieder klar wie sehr die Änderung im Großen in der Welt mit der Änderung im Kleinen in uns zusammenhängt.

Bisher hatte ich dafür immer eine sehr einfache Erklärung: Mir mißfiel, was wir den Tieren antun. Also entschied ich mich, aus dem System auszusteigen und wurde vegan: Fang bei Dir selbst an, denn Dein Konsum nimmt direkten Einfluss auf die Welt!

Meine Erkenntnis aus der Erfahrung der Masterclass nun fühlt sich komplexer und irgendwie vielschichtiger an.

Schon seit jeher ist mir der Konflikt im Nahen Osten sehr nahe gegangen. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass wir nur dann eine Chance auf Weltfrieden haben wenn es uns als Menschheit gelingt, diesen Konflikt zu lösen. Für mich fühlt sich Jerusalem an wie der Nabel der Welt: im Krieg wie im Frieden. Hier hat alles seinen Anfang genommen.

Für mich war durch die intensive Innenschau in den 4 Tagen plötzlich ganz deutlich zu spüren, warum mich dieser Krieg in besonderem Maße berührt. Es fühlte sich an als würde ich diesen Konflikt ich in mir selbst austragen. Vielleicht liegt es daran, dass ich durch meine deutsch-libanesischen Wurzeln die Moralvorstellungen von Christentum und Islam in meinen Zellen trage. Zudem sind in mir im Widerstreit die deutsche Seite, die sich schuldig fühlt und die arabische Seite, die sich als Opfer fühlt.

Moral und Gewissen

Vielleicht sind es genau diese Moralkonditionierungen von zwei Religionen, die mich prägen. In jedem Fall neige ich sehr stark dazu, in den Kategorien falsch und richtig zu denken. Letztlich ist dieses schwarz-weiß Denken und die daraus folgende Bewertung ebenso blasphemisch (woher nehme ich mir raus, Gottesgleich zu urteilen?) wie es scheinheilig ist, was die Institutionen in diesem Punkt aus den Religionen gemacht haben. Dieses ständige Bewerten und Einordnen in Kategorien – allein gespeist durch Moralvorstellungen – kann sich in mir wie ein echter Krieg anfühlen: zermürbend und zerstörend. Es geht mir dabei nicht nur viel Energie verloren, die ich für konstruktivere Dinge einsetzen könnte, auf der Strecke bleibt bei all der Moral vor allem das innere Gewissen. Ich baue mir soviel an “Vor”stellungen, wie die Welt zu sein hat, vor meine innere Stimme, dass ich sie kaum mehr vernehmen kann und sie hoffnungslos hinter all den Moralstimmen verloren geht.

Ich für mich habe aus dieser Erkenntnis abgeleitet, dass es in erster Linie nun nicht darum geht, meine Zelte abzubrechen, um Friedenskämpfer im Gazastreifen zu werden, sondern meinen eigenen inneren Krieg zu beenden.

Genau damit habe ich nun begonnen. Ich habe das Nachdenken über Moral als Ablenkung vom Wesentlichen erkannt und über Bord geworfen. Nun habe ich direkten Zugang zu meinem inneren Gewissen, das sich als viel zuverlässigerer Ratgeber herausstellt.

“Meine innere Stimme ist meine einzige Autorität”, diese Überzeugung schenkt mir Vertrauen und Freiheit.

Dadurch weiß ich, wie ich Frieden in mir finden kann.

Und warum Weltrealisation?

Inwiefern ist diese Selbstrealisation denn nun Weltrealisation wenn ich meine Aufgabe nicht im Friedenscamp sehe?

Durch diesen inneren Frieden kann ich zum einen klarere friedvollere Beziehungen eingehen.

Zum anderen kann ich durch meine “Kriegserfahrung” und durch die Befriedung der selben in Mediationen bei Konflikten Streitende auf dem Weg zu einem gemeinsamen Nenner begleiten.

Die konkrete Lösung der tobenden Kriege in der Welt habe ich nicht in der Tasche. Das ist auch glücklicherweise nicht meine Aufgabe, das überlasse ich dem lieben Gott!

Was wir aber tun können, ist für unseren inneren Frieden zu sorgen und auch unsere Verantwortung für unsere direkten Beziehungen zu übernehmen.

Übertrage ich das auf den Brandherd Jerusalem, dann wird der Frieden in diesem vertrackten Konflikt wahrscheinlich ebenfalls nur von innen heraus aus den einzelnen Menschen zu lösen sein.

Alles, was wir Menschen im Trennungsbewusstsein aus den Religionen gemacht haben, müssten wir wohl über Bord werfen und uns auf das besinnen, was der Sinn der Religion ursprünglich ist. “Religio” bedeutet Rückverbindung. Rückverbindung bedeutet sich bewusst zu werden, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass nur unsere Egos daraus verschiedene Institutionen konstruiert haben.

Wenn wir als Menschen gemeinsam auf diese ursprüngliche verbindende Ebene finden, dann hat der Weltfrieden eine Chance!

Das wünsche ich mir sehr und arbeite an meinem Platz im Ganzen daran weiter.

In diesem Sinne Friedvolle Grüße!

Jumana
Die “Amosophie” selbst erleben könnt Ihr mit mir bei meinem Impulscoaching oder in der “amoChange Group” in Bremen. Anfragen: mail@jumanamattukat.de
mehr über die “Amosophie”: http://www.christinakessler.com