Heute wird den Müttern gedankt. Ich möchte diesen Tag, meinen 11. Muttertag, nutzen, um selbst Danke zu sagen.

Zunächst einmal möchte ich der Natur danken für diese grandiose Einrichtung eines Körpers, der einen anderen Körper in sich heranwachsen lassen kann. Gerade diese Woche habe ich wieder über die Tatsache gestaunt, wie sehr meine Kinder (11 und 8 Jahre alt) in den letzten Wochen gewachsen sind und das an sich ist schon faszinierend. Ein sich ständig verändernder Körper – was für ein Wunder!

Geburt und Stillen

Dann die erste Geburt, die mich wie nichts in meinem Leben an meine Grenze und darüber hinaus gebracht hat und von der ich zwischenzeitlich dachte, dass ich sie nicht schaffen kann. Für sie möchte ich meinem Körper danken, der es mit Hilfe meiner Tochter trotz allem geschafft hat, dieses neue Wesen gesund zur Welt zu bringen.

Ich möchte mich für das Wunder des Stillens bedanken. Das Erlebnis, einem anderem Menschen sein tiefstes und echtes Bedürfnis nach Nahrung und Nähe erfüllen zu können, gehört für mich zu den wahrhaftigsten Erfahrungen meines Lebens, Dabei habe ich viel über den Unterschied zwischen echten Bedürfnissen und spontanen Wünschen erfahren dürfen.

Ich möchte mich bedanken für das Erleben der zweiten Geburt, die mich durch die haptonomische Begleitung erfahren lassen hat, dass Geburten auch eine fast schmerzfreie, freudvolle und sich der Natur überlassene Erfahrung sein dürfen.

Dr. Djalali möchte ich für diese haptonomische Begleitung danken und auch dafür, mich in meinem inneren Wissen zu bestärken, dass ich auf die Bedürfnisse der Babys nach Nähe und ständigem Körperkontakt sehr gerne eingehen möchte.

Danke schön möchte ich all den alternativen Medizinen und den Menschen, die mit ihnen arbeiten, sagen. Sie haben mich durch einige Krankheiten und Seelennöte der Kinder gebracht. Homöopathie, Kinesiologie, Osteopathie und heute energetische Behandlungen haben -toi toi toi- sogar Operationen, die aus Sicht der Schulmedizin notwendig waren, überflüssig gemacht.

Meine Kinder

Ich möchte meinen Kindern danken für ihre Weisheit und ihren Blick auf die Welt. Ich möchte ihnen dafür danken, dass sie mir mit ihrem Verhalten einen oft unerträglichen Spiegel bieten, durch den ich in den letzten 11 Jahren wachsen durfte. Immer wieder stellen sie mein Verhalten in Frage und dabei doch niemals mein Wesen. Ich danke ihnen für ihre bedingungslose Liebe, die mich manchmal beschämt, weil ich sie ihnen nicht immer so bedingungslos entgegenbringen kann.

Ich danke ihnen für ihre wachen Augen, ihre Energie, ihre Lust am Leben, ihr Lachen und ihre Fragen, die in ihrer Einfachheit unser ganzes System in Frage stellen.

Mein Mann

Ich möchte meinem Mann, ihrem Vater, danken dafür, dass er mich in allen intuitiven Entscheidungen für die Kinder gestärkt hat, anderen gegenüber zum Teil sogar viel mehr zum Stillen und Tragen stand als ich und dafür, das er mich ganz einfach für eine wundervolle Mutter hält.

Ich danke ihm dafür, dass er mich schon oft bei einem zu hohen Anspruch an meine Mutterrolle gebremst hat und für seinen Humor, mit dem er in so viele schier ausweglose Situationen wieder die Leichtigkeit gebracht hat.

Seine Fürsorge und Fähigkeit, den Kindern Nähe zu schenken ist ein ebenso großes Geschenk wie seine Überzeugung, auch Fehler machen zu dürfen und seine Gelassenheit, mit der er mich in den Nächten stärkt wenn mich doch die Angst packt, ob man die Kinder wirklich so hoch fiebern lassen und ihren Selbstheilungskräften überlassen darf.

Und ich….

Ich danke mir selbst und erkenne an, dass ich doch wohl einiges richtig gemacht haben muss wenn ich mir meine Kinder so anschaue.
Eines meiner Schlüsselerlebnisse von “Vielleicht bin ich doch eine gute Mutter” war, als meine Tochter mich nach einem meiner ungerechten Schimpfausbrüche später fragte: “Was war denn los mit Dir, Mami?” Zu wissen, dass es nichts mit ihr zu tun hat, es nicht persönlich zu nehmen wenn jemand ausflippt und sie anmeckert, ist das nicht eine sehr wertvolle Erfahrung für Beziehungen im ganzen Leben?

Die eigene Kindheit

Wie wir als Mutter sind, hat natürlich auch sehr viel mit dem zu tun, wie wir selbst groß geworden sind. Meinen Eltern möchte ich danken für  mein Grundvertrauen, das sie mir mitgegeben haben. Zu wissen, dass ich zum Beispiel selbst mit meiner eigenen Familie immer nach Hause zurückkehren könnte, gibt mir eine unschätzbare Sicherheit.

Unterstützung von außen

Ich danke auch dem dänischen Familientherapeuten Jesper Juul, dessen Bücher mir eine große Unterstützung waren. Sein liebevoller Blick auf Kinder und Eltern ist soviel hilfreicher als die Vielzahl an Ratgebern, die uns Eltern vermitteln, dass wir einfach alles falsch machen und unsere Kinder verziehen, leider aber keinen Ausweg weisen.

Ich danke meiner Lehrerin Christina Kessler dafür, dass ich mich seit dem ersten Seminar bei ihr so verliebt in meine Kinder fühlen kann.
Ich danke meinen Freunden und Wegbegleitern der Kinder, die mir vertrauen, dass ich schon das richtige Gefühl haben werde und auch denen, die mich liebevoll darauf hinweisen wenn ich daneben liege.

Da nun einmal Muttertag ist, darf ich mir auch etwas wünschen und ich könnte mir vorstellen, dass ich für alle Mütter spreche wenn ich sage: ich versuche es so gut zu machen wie ich kann, niemals bin ich so verletzlich wie wenn ich als Mutter kritisiert werde und ich wünsche mir Stärkung, Vertrauen und Zuspruch, damit ich weiterhin selbst erkenne, an welchen Stellen ich noch weiter wachsen darf.

Und vielleicht – wenn die Kinder dann ausgewachsen sind – werde auch ich eines Tages eine ausgewachsene Mutter sein …..