Die Fastenzeit neigt sich dem Ende zu. Ich bin keine Katholikin, dennoch kann ich viel mit dem Sinn des Fastens anfangen und habe das bereits vorhandene “Fastenfeld” des Jahres genutzt, um meine Ernährung etwas zu entfrachten. Von meinem (veganen) Speiseplan strich ich Zucker, Agavendicksaft, Weißmehl und Alkohol. Da mir Kaffee ohne Zucker nicht schmeckt, ist er ganz nebenbei auch verschwunden. Gegen Ende aß ich mehr und mehr Glutenfrei.

Der Einstieg (oder besser der Ausstieg aus dem Zucker) wurde mir durch eine Erkältung am Anfang erleichtert. Aufkommende Süßgelüste befriedigte ich mit der Kombination Bananen-Dattel-Erdnussbutter oder auch mit einem dieser wundervollen Rohkostriegel bestehend aus Nüssen, Früchten und Kakaopulver. Der Heißhunger auf Zucker ging zusehends zurück und ich empfinde Trockenfrüchte und Obst inzwischen als süße Köstlichkeit.

Von außen wurde mir am häufigsten von all diesen Nahrungs- oder eher Genussmitteln Alkohol angeboten. Vielleicht kam es mir auch nur so vor und hat sich mir nur deshalb am stärksten eingeprägt, weil ich mich mit einem “Nein” zu einem “Gläschen” Wein gefühlt am meisten ausschließe. Ein spannendes Gefühl.

In dieser Zeit habe ich bewusst eine Ausnahme gemacht als ich beruflich mit einem Team vegan gekocht habe. Da ich selbst das Menü für diesen Termin vor der Fastenzeit ausgewählt und nicht an sie gedacht hatte, beschloss ich vorab, an diesem Abend mitzuessen. So landete also eine Zwiebelsuppe mit Weißwein und ein Nachtisch mit Agavendicksaft in meinem fastenden Magen. Er reagierte entsprechend – wahrscheinlich weniger wegen der beiden Zutaten, sondern eher wegen der drei Gänge am Abend, die er auch nicht mehr gewohnt war. Das Völlegefühl nahm ich zum Anlass, um am nächsten Tag bis zum Nachmittag in Gänze zu fasten – eine Portion Ofengemüse reichte mir dann auch völlig aus an diesem Tag.

Überhaupt habe ich durch den bewussten Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel einen deutlich besseren Zugang zu den Bedürfnissen meines Bauches bekommen. Ich höre viel früher zu essen auf und spürte wie früh ich eigentlich schon satt bin.

Mein Magen schimpft seit dem weniger mit – vor allem wenn ich nicht nur Weizenweißmehl im Speziellen, sondern Gluten im Allgemeinen weglasse.

Das fiel mir leicht als ich mein neuestes Lieblingskochbuch “Deliciously Ella” von Ella Woodward entdeckte. Die junge, gesund, glücklich (und nebenbei auch sehr hübsch) aussehende Engländerin hat durch ihre Umstellung auf vegane glutenfreie Ernährung ihre heftige und seltene Erkrankung heilen können.
Auch meiner Gesundheit sind ihre leckeren, außergewöhnlichen und dennoch einfachen Rezepte sehr zuträglich. Gerade gestern habe ich meine Freundin und eine Kinderschar mit Süßkartoffelbrownies überzeugen können, die durch die Süßkartoffeln und Datteln saftig und ausreichend süß waren. Mmh!

Am letzten Sonntag habe ich mein Fasten fast gebrochen – in einer größeren Runde aßen alle munter österliche Süßigkeiten und ich bin alleine dadurch in Versuchung geraten, dass unter den Schoko- und Gummieiern auch etwas veganes hervorlugte. Kennt Ihr diese kleinen Spiegeleier? Fondant heißen sie glaube ich. “Ach was soll´s, wenn es schon da ist!” dachte ich und drückte mir einen Espresso (“Wenn schon, denn schon. Dann zelebriere ich das Fastenbrechen und trinke den mit Zucker dazu.”). Während der Kaffee durch die Maschine lief, schüttelte ich innerlich den Kopf und wusste, dass ich mich hinterher ärgern würde – zumal ich diese künstlich schmeckenden völlig überzuckerten Eier noch nie besonders mochte.

Eine Woche vor Ostern ist eben nicht Ostern – an dieser Stelle bin ich dann wohl doch katholisch ;-).

Am nächsten Sonntag, zu Ostern, werde ich meine Zucker- und Glutenerkenntnisse vielleicht über den Haufen werfen, ganz bestimmt aber rette ich meine Körpererfahrung mit hinüber in den Alltag nach dem Fasten.

Durch das Minimalisieren meines Speiseplans, fühle ich mich leichter und freier.Meine Ernährung ist noch frischer und vollwertiger geworden. Der freiwillige Verzicht hat mich in meinem Gefühl bestärkt, nicht alles haben zu “müssen”, sondern die freie Wahl zu haben, zu entscheiden, was sich für mich und meinen Körper stimmig anfühlt.

Ich höre nun noch ein bisschen besser auf ihn und fühle mich insgesamt noch mehr mit mir selbst verbunden. Außerdem habe ich es als gute Übung zur Unterscheidung von äußeren Erwartungen und eigenen Bedürfnissen empfunden.

Nun habe ich Lust bekommen, auch einmal “richtig” zu fasten. Sicherlich lässt sich dadurch die “Innenschau” noch intensivieren. Wenn ich das tue, werde ich mich von Fastenexperte Ruediger Dahlke unterstützen lassen. Mit seinem neuen “Online-Fasten” Programm kann ich den für mich richtigen Zeitpunkt im Jahr wählen und mit seiner Begleitung zu Hause fasten. Ihr natürlich auch 😉 !

Habt Ihr in der Fastenzeit auch etwas von Eurem Essensplan gestrichen?
Welche Erkenntnisse habt Ihr daraus gezogen?

Ich freue mich auf Eure Kommentare und Nachrichten!